Auf Privilegien verzichten & Beiträge der Achtsamkeitspsychologie für Wege zur Nachhaltigkeit

Zusammenfassung

Prof. Dr. Nina Degele, Institut für Soziologie, Prof. Dr. Timo Heimerdinger, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie und Dr. Hendrik Stark, Universitätsklinikum Freiburg Sektion Systemische Gesundheitsforschung.

Ausführliche Beschreibung

Prof. Dr. Nina Degele, Institut für Soziologie, Universität Freiburg und Prof. Dr. Timo Heimerdinger, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Universität Freiburg: Auf Privilegien Verzichten

Zahlreiche Analysen zu den Themen Energie, Mobilität oder Kleidung zeigen, dass die Reduktion von Konsum ein hohes Potential für das Erreichen von ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen birgt - zumal der mitteleuropäische Lebensstil hier deutlich über dem Weltdurchschnitt liegt. Doch Verzicht hat ein schlechtes Image und Privilegien haben ja immer die Anderen. Nina Degele und Timo Heimerdinger zeigen Zusammenhänge zwischen Privilegien und Verzichtspraktiken in Theorie und anhand von Fallbeispielen auf und diskutieren die Brauchbarkeit der Konzepte mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Krisensituationen.

Dr. Hendrik Stark, Universitätsklinikum Freiburg Sektion Systemische Gesundheitsforschung: Beiträge der Achtsamkeitspsychologie für Wege zur Nachhaltigkeit

Wenn es um (Nicht-)Nachhaltigkeit geht, geht es im Kern immer um Menschen, und Menschen sind fühlende Wesen in ihrer Erfahrungswelt. Subjektive Erfahrungen sind jedoch in den Wissenschaften im Allgemeinen und damit auch in den Nachhaltigkeitswissenschaften seit jeher marginalisiert. Hier setzt die Achtsamkeitspsychologie (oder korrekter: die kontemplativen, reflexiven Wissenschaften) an. Rund um die Achtsamkeit hat sich mittlerweile eine eigene Forschungsdisziplin entwickelt, deren Wirkungen zunehmend auch im Kontext von umweltgerechtem, prosozialem Verhalten und Nachhaltigkeit insgesamt konzeptualisiert, diskutiert und untersucht werden. In diesem Vortrag werden die kontemplativen Wissenschaften, die dazugehörige Meditationspraxis und ihre Wurzeln in der buddhistischen Tradition der Geistesschulung kurz vorgestellt und in den wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskurs eingeordnet. Es werden Beispiele vorgestellt, wie Beiträge aus den kontemplativen Wissenschaften die klassische Umweltpsychologie und die Nachhaltigkeitswissenschaften bereichern können und wie sie eine kritische Reflexion unserer modernen Kultur und Weltbilder inspirieren können, insbesondere unsere Wahrnehmung des Selbst als stilles Zentrum aller Nachhaltigkeitsbemühungen.